Der Verein Geothermie Österreich (GTÖ) veranstaltete in Kooperation mit der Klima- und Energiemodellregion (KEM) Ökoenergieregion Fürstenfeld und der Stadtgemeinde Fürstenfeld von 10. bis 12. November 2021 das Geothermie Symposium mit dem Schwerpunktthema „Geothermie in der Österreichischen Wärmewende“.
Das dreitägige Symposium wurde mit der ersten Sitzung des neu gegründeten Fachbeirats des Vereins Geothermie Österreich und der Generalversammlung 2021 am 10. November eröffnet. Am 11. November fand eine öffentliche Konferenz statt. Das Symposium wurde mit einer hochkarätigen Exkursion zu aktiven und ehemaligen Geothermie Nutzungen in der Region Fürstenfeld am letzten Tag abgeschlossen.
Trotz pandemiebedingter Einschränkungen wurde das Symposium, welches erstmals als Hybridveranstaltung angeboten wurde, von 50 Teilnehmer*innen vor Ort und über 10 online Teilnehmer*innen besucht. Passend zu gegenwärtigen Vorhaben der österreichischen Bundesregierung (Stichworte: „Dekarbonisierung des Wärmesektors“ oder „Wärmegesetz“) wurden im Rahmen des Symposiums Potenziale, und zukunftsweisenden Lösungen für die Anwendung der Geothermie zu Heiz- und Kühlzwecken vorgestellt und diskutiert. Hierbei wurde das gesamte technologische Spektrum, von der Anwendung der Wärmepumpe im Einfamilienhaus bis zur Einbindung der tiefen Geothermie in die Fernwärme betrachtet. In einem abschließenden Statement hob der Bürgermeister der Stadt Fürstenfeld, Franz Jost, die Bedeutung der Geothermie für die Region hervor. „Es ist uns bewusst geworden, auf welchem Schatz Fürstenfeld liegt, wir sind froh, diesen Schatz weiter nutzen zu können. Das erklärte Ziel ist es eine neue Bohrung mit mindestens 3200 Metern zu errichten, um die geothermische Wärmegewinnung in der Region erweitern zu können.“ Fürstenfeld will die die „Geothermie-Hauptstadt“ Österreichs werden.
Das Geothermiesymposium wird von der Ökoenergieregion sowie der Stadtgemeinde Fürstenfeld unterstützt
Im Rahmen der öffentlichen Konferenz konnte ein breite Palette an Fachvorträgen geboten werden:
Vortragende/r |
Titel |
Johannes Goldbrunner, Geoteam GmbH |
Rückblick und Ausblick auf die Nutzung der Geothermie in der Steiermark |
Cornelia Steiner, Geologische Bundesanstalt |
Neue Planungsgrundlagen für die Oberflächennahe Geothermie in der Steiermark |
Magdalena Bottig & Doris Rupprecht, Geologische Bundesanstalt |
Tiefe Geothermie im nördlichen Weinviertel – Interreg Projekt HTPO |
Marcellus Schreilechner, Geo5 GmbH |
Geotief – Ein innovatives Explorationsprojekt der Tiefen Geothermie im Wiener Becken |
Florian Eichinger, Hydroisotop GmbH |
Hydrochemisches Monitoring in der hydrogeothermalen Geothermie: Weit mehr als nur ein Muss für Behörden |
Bastian Roters, NIMBUC Geoscience |
Anwendung von Borehole Image Interpretationen bei der Stimulierung von Geothermie Bohrungen |
Kurt Decker, Universität Wien |
Aktive Störungen und ausgelöste Seismizität als Risiken bei der Produktion tiefer geothermischer Lagerstätten |
Helene Eckerstorfer, Wien Energie |
Aquifer Thermal Energy Storage Vienna |
Edith Haslinger, Austrian Institute of Technology & Hannes Warmuth, ÖGUT |
Zum Fortschritt der Geothermie F&E Roadmap im Auftrag des Bundesministerium für Klimaschutz, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) |
Bernd Vogl, Stadt Wien |
Impulsvortrag zur Dekarbonisierungsstrategie Wärme in Wien |
GTÖ-Mitglieder können sich die Vortragsunterlagen im Mitglieder-Bereich als pdf herunterladen!
Der erste Exkursionspunkt führte zur Therme Bad Blumau. Vor der Nutzung für Badezwecke wird hier aus dem über 100°C heißen Thermalwasser auch Strom produziert. Darüber hinaus wird die mitgewonnene Kohlensäure des Thermalwassers für die Getränkeindustrie genutzt. Dies zeigt, dass das Wasser aus der Tiefe zu noch viel mehr als nur zum Baden genutzt werden kann.
Ein weiteres geothermales Vorzeigeprojekt ist die Frutura Gemüsewelt in Bierbaum an der Safen. In mittlerweile 26 ha Glashäusern wird mittels Heizung durch Erdwärme ganzjährig regionales, frisches und teilweise auch biologisches Gemüse für den heimischen Markt erzeugt. Die Exkursion endete an der ehemaligen Geothermie Anlage in Fürstenfeld, die einen ersten wichtigen Schritt zur energetischen Nutzung der Geothermie darstellte, aufgrund technischer Probleme jedoch eingestellt werden musste. Das Wissen aus diesem früheren Projekt dient jedoch der erfolgreichen Erschließung zukünftiger Geothermie Projekte in Fürstenfeld, wie von Bürgermeister Franz Jost in Aussicht gestellt hat.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim nächsten Geothermiesymposium, welches voraussichtlich im November in Vorarlberg stattfindet. Hier können Sie sich für unseren Newsletter anmelden um auf dem Laufenden zu bleiben.
Link zur Pressemeldung: https://www.meinbezirk.at/hartberg-fuerstenfeld/c-regionauten-community/geothermie-symposium-2021-beitrag-der-geothermie-zur-waermewende-in-oesterreich_a5033692
Hier können Sie das finale Programm sowie eine Kurzbeschreibung der Exkursion als pdf herunterladen: