Am 2. Oktober 2019 fand an der Geologischen Bundesanstalt der erste Wiener Erdwärmetag statt, der von dem Verein Geothermie Österreich und dem EU Interreg Central Europe-Projekt GeoPLASMA-CE mit Unterstützung der MA 20 organisiert wurde. Mehr als 50 ExpertInnen aus den Bereichen Forschung, Wirtschaft und Stadtverwaltung trafen sich, um über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Nutzung der Erdwärme für Heizen, Kühlen und Wärmespeicherung zu diskutieren. Die TeilnehmerInnen waren sich einig, dass die Erdwärme in den kommenden 10 Jahren eine wichtige Rolle zur Erfüllung der Energie- und Klimaziele der Stadt Wien einnehmen wird.
Im Bild die Vortragenden des ersten Wiener Erdwärmetags. Vlnr: Gregor Götzl (GBA), David Stuckey (Ingenieurbüro P. Jung), Stefan Sattler (MA20), Franz Vogl (Bauconsult), Cornelia Steiner (GBA), Robert Philipp (GTÖ), Doris Rupprecht (GBA), Stefan Hoyer (GBA)
Um einen wichtigen Beitrag für die Dekarbonisierung der Wärmegewinnung in Wien erzielen zu können, muss die Erdwärme in den kommenden Jahren von derzeit ca. 100 auf 400–700 GWh pro Jahr ausgebaut werden. Derzeit laufen in Wien bereits innovative Vorzeigeprojekte, wie das Anergienetz „Viertel Zwei Plus“ in der Krieau oder das Projekt „SMART Block Geblergasse“. In beiden Beispielen werden benachbarte Gebäude zu einem gemeinsamen Wärme- und Kältenetz zusammengeschalten um eine autarke Gebäudeklimatisierung zu unterstützen. In dem so genannten „Anergienetz“ werden überschüssige Wärme- und Kältefrachten zwischen den Gebäuden verschoben und bei Bedarf im Erdboden gespeichert. Die hierfür benötigten Erdwärmesonden wurden in den Innenhöfen der Gebäudeblöcke errichtet. Neben der Errichtung von Anergienetzen werden die Gewinnung von Überschusswärme im Wiener Grundwasser für kommunale Wärmeversorgung oder die Kühlung von Freiflächen mit gleichzeitiger Einspeicherung der Überschusswärme für den Winter als Konzepte mit hohem Zukunftspotenzial angesehen. Im Rahmen des EU Interreg Central Europe Projekts GeoPLASMA-CE wurden schon Potenziale und Nutzungseinschränkungen für die Anwendung der Erdwärme in den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt untersucht und in einem modernen Web-Informationsportal allgemein zugänglich gemacht.
Die TeilnehmerInnen des Wiener Erdwärmetags waren sich einig, dass die Erdwärme in Wien zukünftig stärker eingesetzt werden sollte. Hierzu gilt es aber in den kommenden Jahren finanzielle und organisatorische Hürden zu überwinden. Das Projekt GeoPLASMA-CE hat hierzu einen spezifischen Maßnahmenkatalog erarbeitet, welcher der Stadt Wien zur Verfügung gestellt worden ist. Der Wiener Erdwärmetag wird aufgrund der hohen Zustimmung zukünftig jährlich abgehalten und vom Verein Geothermie Österreich organisiert werden. [krickl]
Ansprechpartner
Mag. Gregor Götzl
gregor.goetzl@geologie.ac.at
+43-1-712 56 74 – 336
+43-69912816033
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Zum Austragungsort:
Die Geologische Bundesanstalt ist eine Forschungseinrichtung des Bundes und untersteht dem Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Sie forscht in den Bereichen Rohstoffe, Grundwasser, Energie, Umwelt und Naturgefahren, baut eine zentrale Datenplattform zu diesen Themen auf und dient dem Bund als zentrale Informations- und Beratungsstelle im Bereich der Geowissenschaften.